Weihnachten 2020 – Ein Wunschzettel

Weihnachten (und vorher der Nikolaustag) kommen wieder rasend schnell näher. Falls ihr noch nicht wisst, was ihr euch wünschen sollt, oder eine Geschenkidee für einen lieben Menschen sucht, habe ich hier neun Anregungen.*

Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht. Von Andrea Petković. Die ehemalige Top Ten-Spielerin erzählt in schönen Worten aus ihrem Leben und vom Profitennis. Für alle, die auch mal einen Schläger in der Hand hatten. Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht bei Amazon kaufen.**

Hope Street. Wie ich einmal englischer Meister wurde. (Fußball)biografie von Campino. Der Sänger der Toten Hosen ist als glühender Fan des Liverpool FC bekannt. In „Hope Street“ begleitet er den LFC durch die Saison 2019/20, blickt auf seine Beziehung zum Verein zurück und gibt tiefe Einblicke in seine Familienleben. Das Hörbuch liest Campino selbst. Hope Street bei Amazon kaufen. Als Hörbuch bei Audible kaufen.

Wir werden ewig leben. Union Berlin steigt in die erste Bundesliga auf. Autor Christoph Biermann begleitet den Verein als Teil des Teams. Mittendrin statt nur dabei gewissermaßen. Für Unioner und für alle, die mal hinter die Fassade des Unterhaltungszirkus Profifußball schauen möchten. Wir werden ewig leben bei Amazon kaufen.

Das große 11 Freunde Buch. 20 Jahre gibt es das „Magazin für Fußballkultur“ nun schon. Zum Jubiläum schenken sich die Macher diesen dicken Band mit den besten Fotos, erinnerungswürdigen Reportagen und Blicken hinter die Kulissen. Ein tolles Coffee-Table-Buch für (überwiegend) Männer zwischen 35 und 50. Das große 11 Freunde Buch bei Amazon kaufen.

Lucky Loser. Habt ihr mal Tennis oder einen anderen Sport halbwegs im Leistungsbereich betrieben? Aber für eine echte Karriere hat es nicht gereicht, weil Familie/Ausbildung/das Leben dazwischen gekommen ist? Und habt ihr euch später mal gefragt, ob es nicht doch hätte klappen können mit dem Profidasein? Felix Hutt ging es so. Deshalb hat er mit knapp 40 versucht, einen Punkt für die Weltrangliste zu erkämpfen. Und dann dieses tolle Buch darüber geschrieben. Lucky Loser bei Amazon kaufen.

Rock’n’Roll Soccer. Volles 70er-Feeling und das Schnäppchen unter den Vorschlägen. Für weniger als 9 Euro (Ausgabe 2014) oder digital sogar weniger als 4 Euro bekommt ihr eine launige Geschichte der NASL. Macht mehr her, als der Preis vermuten lässt. Für Fußballfans, die schon das ein oder andere Buch haben. Rock’n’Roll Soccer bei Amazon kaufen.

Meine Olympiade. Ilija Trojanows Buch war schon 2016 auf der Liste und steht nicht ohne Grund wieder hier. Nächstes Jahr finden (hoffentlich!) Olympische Spiele in Tokyo statt. Ein besseres Buch zur Einstimmung als dieses kenne ich nicht. Trojanow probiert jede (!) olympische Sportart aus und macht Lust auf Nachahmung. Meine Olympiade bei Amazon kaufen.

The Great Nowitzki. Viel mehr als nur eine Biografie. Thomas Pletzinger versucht zu ergründen, wie es ist, Dirk Nowitzki zu sein. Er begleitet ihn über sieben Jahre. In die großen Hallen zu Spielen, in die kleine Dorfsporthalle zum Einzeltraining im Sommer. Zu Fotoshootings und Werbeterminen. Näher kann man dem besten deutschen Basketballer nicht kommen. Grandios. The Great Nowitzki bei Amazon kaufen.

How to be a footballer. Peter Crouch hat in England jeden Platz der ersten und zweiten Liga gesehen. Er ist einer der erfolgreichsten Torjäger der Premier League und hat 2006 und 2010 zwei WM-Endrunden für England gespielt. In diesem Buch erklärt er, wie es wirklich ist, Profifußballer zu sein. Crouch ist lustig und nimmt sich selbst nicht besonders ernst. Das Buch ist gut, aber der echte Tipp ist das Hörbuch, gelesen von Crouchie persönlich. Nichts für Englisch-Anfänger. How to be a footballer bei Amazon kaufen. Oder das Hörbuch bei Audible kaufen.

Und als Zugabe die Nummer 10:

Diego. Diego Maradona wurde vor wenigen Wochen 60 Jahre alt, und wer ihn Anfang des Jahrtausends gesehen hat, wunderte sich fast darüber, dass er dieses Alter tatsächlich erreicht hat. Wenige Wochen später ist Maradona verstorben. In diesem Heft wird Diegos Leben nacherzählt. Viele tolle Fotos und Links zu den besten Internet-Videos. Wusstet ihr zum Beispiel, dass das Solo gegen England kein Unikat war? Zum Erinnern (für alle 40+) oder Entdecken des vielleicht besten Fußballers jemals. Diego bei fussballgold.de kaufen.

*Wie schon 2016 gilt: ich habe alle Empfehlungen gelesen oder gehört, auch wenn für einige noch keine ausführliche Besprechung auf der Seite steht. Diese kann ich hoffentlich bald nachreichen.

** Es handelt sich um Affiliate Links. Euch entstehen bei der Bestellung keine zusätzlichen Kosten, ich bekomme von Amazon eine kleine Provision. Davon zahle ich das Hosting des Blogs (bzw. einen Teil davon). Mir ist bewusst, dass Amazon nicht unumstritten ist und ich bin niemandem böse, wenn er oder sie lieber den lokalen Handel unterstützt. Aber wenn ihr ohnehin bei Amazon bestellt, könnt ihr mir durch Nutzen eines der Links helfen. Übrigens sogar, wenn ihr das verlinkte Buch dann gar nicht kauft, sondern etwas ganz anderes.

The Great Nowitzki

Wenige Sportbücher haben mich so berührt, wie „The Great Nowitzki“ von Thomas Pletzinger über den Basketballer Dirk Nowitzki. Ich hatte bei der Lektüre mehrmals Gänsehaut, so intensiv beschreibt Pletzinger die letzte Phase von Nowitzkis Karriere.

Pletzinger hat Nowitzki über sieben Jahre eng begleitet, ihn immer wieder in Dallas besucht und ihn auch bei Werbeterminen oder dem traditionellen Sommertraining mit Mentor Holger Geschwindner getroffen. Der Autor ist in den Schilderungen als Ich-Erzähler teilweise präsent, was zu einem sehr persönlichen, keinesfalls aufdringlichen Tonfall führt. Er ist dabei und lässt uns Leser teilhaben.

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Planet Basketball

Ist es ein gutes Zeichen, wenn ein Buch den Leser dazu bringt, mitten im Kapitel zu Youtube zu wechseln? In diesem Fall ganz klar ja. Dank „Planet Basketball“ von André Voigt und Jan Hieronimi habe ich so viel NBA geschaut, wie in den letzten 10 Jahren nicht. Vieles davon waren Highlight Reels von Spielern meiner Jugend. Und ich habe Spieler entdeckt, die vor oder nach der Zeit aktiv waren, als NBA-Basketball im FreeTV zu sehen war. Blake Griffin, woah. Wer nach „Planet Basketball“ keinen Bock hat, gleich den nächsten Freicourt anzusteuern, hat diesen Sport nie geliebt.

Umfassender und unterhaltsamer Überblick über die Geschichte der NBA.

Vince Carter. Hakeem Olajuwon. LeBron James. Julius Erving. John Stockton. Jedem Basketballfan schießen bei diesen Namen Bilder von Dunks, Blocks, Hakenwürfen oder No-look-Pässen in den Kopf. Und die genannten sind nur ein kleiner Teil der behandelten Spieler.

Das Buch ist in fünf Abschnitte unterteilt („Basketball in D“, „Stars“, „Sorgenkinder“, „Legenden“ und „Bonus“), von denen jeder zahlreiche Kapitel enthält. Immerhin ist „Planet Basketball“ mit 512 Seiten ein echter Brocken. Mir haben die „Sorgenkinder“ und die „Legenden“ am besten gefallen. Grant Hill ist der einzige NBA-Spieler, dessen Shirt ich je besaß. Voigt und Hieronimi widmen dem Forward, der wegen zahlloser Verletzungen die in ihn gesteckten Erwartungen nicht erfüllen konnte, neun Seiten. Earvin „Magic“ Johnson und Larry Bird kannte ich zwar vom Namen her, ihre großen Jahre habe ich aber nicht live erlebt. Hieronimi erzählt in seinen Kurzbiografien so mitreißend von ihrer Rivalität und Freundschaft, dass ich mehrere Stunden in Clips ihrer Highlights abgetaucht bin (zum Beispiel diesem hier).

Am Ende des Legenden-Kapitels findet sich ein Buch-im-Buch. Was Voigt als „NBA-Storys“ in ein Kapitel packt, hätten andere als „111 Gründe, die NBA zu lieben“ gesondert verkauft. Und wären dabei wahrscheinlich weniger originell geblieben. Dieses Kapitel alleine lohnt den Kauf des Buches. Oder hättet ihr gewusst, dass Michael Jordan 1990 einmal mit der Nummer 12 aufgelaufen ist? Am Ende dieses Kapitels gibt es eine Geschichte des Dunks und obendrein noch die Zusammenstellungen „Die besten Dunker aller Zeiten“ und „Die Top-Five-Dunks“. Spätestens da verabschieden sich viele Leser wahrscheinlich wieder länger in die Tiefen der Video-Archive.

Reporter: „Mr. Walker, warum schießen sie so viele Dreier?“ – Antoine Walker: „Weil es keine Vierer gibt.“

Der Großteil der Geschichten entstammt der Basketball-Zeitschrift „Five“, deren Chefredakteur Dre Voigt seit 2003 ist. Das sehe ich nicht als Makel, weil die Geschichten zeitlos sind und viele zudem für das Buch überarbeitet wurden.

Jeder, der Mitte der 1990er Sonntag morgens jump ran geschaut hat, wird an diesem Buch seine helle Freude haben. Allen, die damals noch nicht geboren waren, ist das Buch umso mehr empfohlen. Unterhaltsamer wird die Geschichte des kommerziellen Basketballs nirgends erzählt. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung, die derzeit auf meinem Nachttisch liegt.

Die beiden Autoren waren außerdem so nett, mir ein paar Fragen zu ihrer Sicht auf die NBA, Sportbücher und geplante Projekte zu beantworten. Hier geht es zum Interview.

Voigt, André und Jan Hieronimi: Planet Basketball. Full Court Press: 10 Jahre zwischen Kobe und Keyboard. Basketballnerds 2016 (6., akt. Auflage; 2011). 512 Seiten.

Planet Basketball bei Amazon kaufen.

Oder ohne Affiliate Link direkt bei basketballsnerds.de

Das Buch wurde mir auf Anfrage von den Autoren zur Verfügung gestellt.

The Captain Class

The Captain Class

Was haben Ferenc Puskás, Bill Russell, Jérôme Fernandez und Mireya Luis gemeinsam? Sie waren Kapitän_in einer der erfolgreichsten Sportmannschaften der Geschichte. Sam Walker begann für einen Artikel im Wall Street Journal mit der Recherche nach den Gründen, die ein sehr gutes Team von einer die Sportart überstrahlenden Dynastie unterscheiden. Der Artikel ist nie erschienen – dafür aber dieses großartige Buch. Walker kam durch seine Recherchen zu dem Schluss, dass der Kapitän oder die Kapitänin der entscheidende Faktor für den Erfolg ist.

Mir hat besonders gefallen, dass Walker versucht, sich dem Thema mit wissenschaftlichen Methoden zu nähern. Er greift nicht willkürlich erfolgreiche Mannschaften heraus, sondern definiert zunächst Kriterien, die diese erfüllen müssen (mindestens fünf Spieler, die gemeinsam auf dem Feld stehen und mit einem gegnerischen Team interagieren; eine Mindestzahl von Ländern, in denen es eine große Sportart und damit genügend Konkurrenz auf hohem Niveau gegeben ist; eine Erfolgsserie über mehrere Jahre die sich statistisch von allen anderen in der jeweiligen Sportart abhebt). Nach diesen Kriterien siebt er am Ende zwölf Mannschaften heraus. Im Anhang findet sich darüber hinaus eine Liste mit allen untersuchten Teams und ihrer Platzierung.

The Captain Class

Die zwölf Mannschaften und ihre Spielführer_innen, die für Walker zur ersten Kategorie zählen, sind

  • Collingwood Magpies (Australian rules football, 1927-30; Syd Coventry)
  • New York Yankees (Major League Baseball, 1949-53; Yogi Berra)
  • Ungarn (Männerfußball, 1950-55; Ferenc Puskás)
  • Montreal Canadiens (National Hockey League, 1955-60; Maurice Richard)
  • Boston Celtics (National Basketball Association, 1956-69; Bill Russell)
  • Brasilien (Männerfußball, 1958-62; Hilderaldo Bellini)
  • Pittsburgh Steelers (National Football League, 1974-80; Jack Lambert)
  • Sowjetunion (Männereishockey, 1980-84; Waleri Wassiljew)
  • Neuseeland All Blacks (Rugby Union, 1986-90; Wayne Shelford)
  • Kuba (Frauenvolleyball, 1991-2000; Mireya Luis)
  • Australien (Frauenfeldhockey, 1993-2000; Rechelle Hawkes)
  • Vereinigte Staaten von Amerika (Frauenfußball, 1996-99; Carla Overbeck)
  • San Antonio Spurs (National Basketball Association, 1997-2016; Tim Duncan)
  • FC Barcelona (Profifußball, 2008-13; Carles Puyol)
  • Frankreich (Männerhandball, 2008-15; Jérôme Fernandez)
  • Neuseeland All Blacks (Rugby Union, 2011-15; Richie McCaw)

Einige der Beispiele leuchten unmittelbar ein und wären wahrscheinlich vielen Sportfans sofort in den Sinn gekommen. Bei den New York Yankees ging es nur um die Frage, welche der legendären Mannschaften die Aufnahme in Walkers elitären Kreis schaffen würde. Die Eishockey Nationalmannschaft der UdSSR der frühen 80er Jahre funktionierte wie eine perfekt geölte Maschine und stellte unglaubliche Rekorde auf. Und der FC Barcelona gewann zwischen 2008 und 2013 alles, was es im Weltfußball zu gewinnen gibt. Mehrfach.

Hätte mich jemand nach der besten Basketballmannschaft in der Geschichte der NBA gefragt, hätte ich spontan wahrscheinlich Michael Jordans Chicago Bulls der 90er Jahre genannt. Wenn Jordan sich nicht zwischendurch eine Pause genommen hätte, um sein Glück als Baseballprofi zu suchen, hätte es vielleicht auch für eine Platzierung in Kategorie eins gereicht. So aber sind die Boston Celtics um Kapitän (und später Spielertrainer) Bill Russell mit elf Meistertiteln in 13 Jahren das Maß aller Dinge. Und im Hinblick auf die Konstanz liegen die San Antonio Spurs mit 19 Play-Off-Teilnahmen in Folge deutlich vorne.

Jordan ist auch ein gutes Beispiel, dass ein Starspieler nicht zwangsläufig auch ein guter Kapitän ist. Eine Gemeinsamkeit der Spielführer in Kategorie eins ist, dass sie eher die Wasserträger ihrer Mannschaft waren und das Licht der Öffentlichkeit mieden. Sie stellten den Mannschaftserfolg über die eigenen Statistiken. Für den Erfolg ihres Teams legten sie sich mit Gegnern, Schiedsrichtern und wenn nötig auch dem eigenen Trainer oder der Klubführung an. An diesem Punkt erzählt Sam Walker auch ausführlicher über Phillip Lahm, der als einer von drei Fußballspielern gleich zwei Mannschaften der Kategorie zwei anführte (die anderen beiden sind Franz Beckenbauer und Didier Deschamps). Walker führt den Erfolg des FC Bayern in den 2000er Jahren auf das Interview zurück, das Lahm der Süddeutschen Zeitung gab und in dem er die Clubführung dafür kritisierte, keinen langfristigen Plan zu haben. In der Folge wurde unter Trainer Luis van Gaal eine Spielphilosophie entwickelt, der der Verein bis heute folgt.

Seinem wissenschaftlichen Ansatz folgend, zieht Walker unter anderem die Trainer als alternative Begründung für eine alles überstrahlende Erfolgsserie einer Mannschaft in Betracht. Er kommt bei seiner Untersuchung aber zu dem Schluss, dass diese Serien häufig mit der Zugehörigkeit bestimmter Spieler zu der Mannschaft zusammenfallen, der Trainer aber zwischenzeitlich wechselt.

Für mich gehört The Captain Class klar zu den besten Büchern, die ich in den letzten Jahren gelesen habe. Ich würde es jedem empfehlen, der sich für Teamdynamiken interessiert oder seinen sportlichen Horizont erweitern möchte.

Walker, Sam: The Captain Class. The Hidden Force That Creates the World’s Greatest Teams. Random House 2017. 352 Seiten.

The Captain Class bei Amazon kaufen.

Ich habe The Captain Class als Hörbuch über Audible gehört.

Am Ende kackt die Ente

Frank „Buschi“ Buschmann ist eines der Gesichter des Basketballs in Deutschland. Selbst hat er immerhin in der zweiten Liga gespielt, Bekanntheit erlangte er dann als Moderator und Kommentator von NBA und BBL, später auch Fußball-Bundesliga und aktuell NFL. Umstritten ist er weniger wegen seiner Kompetenz, sondern wegen seiner äußerst emotionalen Art der Berichterstattung.

Einige seiner Sprüche sind bei seinen Fans Kult. Diesen Kult pflegt und bedient Buschmann und bringt damit etwas reserviertere Zuseher gegen sich auf. In jedem Fall sticht er aber aus der Masse der Kommentatoren heraus und hat so seine eigene Marke geschaffen.

Der Untertitel des Buches  „Aus dem Leben eines Sportverrückten“ erzählt viel über Frank Buschmann. Klar, im Basketball ist er zuhause, da ist er wirklich stark. Aber er beschreibt glaubhaft, dass er sich für so ziemlich jede Sportart begeistern, zumindest aber interessieren kann und allen Sportlern mit großem Respekt begegnet. Diese pure Liebe zum Sport ist trotz der vielen Jahre im Sportbusiness noch zu spüren.

Copyright: Edel Books
Copyright: Edel Books

Am interessantesten waren für mich die Kapitel über seine Zeit als Moderator im Deutschen Haus bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking und über seine Beteiligung am Wahlkampf Gerhard Schröders. Beides Aspekte, die ich so nicht kannte und die tatsächlich hinter die Kulissen blicken lassen. Denn darum geht es doch vorwiegend bei einer Autobiografie – den Menschen hinter der öffentlichen Figur zu zeigen. Macht Buschmann aus meiner Sicht leider viel zu selten. Stattdessen deutet er beispielsweise die Vorkommnisse seines Abgangs bei Sport1 nur an, oder bleibt bei der Beschreibung seiner Tätigkeit zu bei „Schlag den Raab“ extrem oberflächlich.

Etwas schade auch, dass Buschmann den Anschein erweckt, die Grundlagen der NBA-Berichterstattung in Deutschland gelegt zu haben. Ein kleiner Gruß an den Kollegen Lou Richter und „Jump ran“ wäre nett gewesen.

Was mir nicht so gut gefallen hat, sind die Wiederholungen einzelner Sprüche und Anekdoten sowie ein latenter Rechtfertigungszwang. Einmal zu lesen, dass jemand „kleiner als ein Spiegelei“ ist und dass das emotionale Wesen eben zu ihm gehöre, hätte auch gereicht. Mehrmals seine bekanntesten Sprüche zu zitieren lässt Buschi  selbstverliebter wirken, als das am TV der Fall ist. Und warum er einmal von „der DSF“ (S. 53) und „Matz Hummels“ (S. 168) schreibt, ist mir eigentlich unerklärlich. Verschlimmbesserung im Lektorat?

Mir hat der Osterhase das Buch gebracht. Ostersonntag am Morgen gefunden, Ostermontag am Nachmittag war ich durch. Und zwischendrin war durchaus noch anderes Programm. Für nebenher recht kurzweilig.

Buschmann, Frank: Am Ende kackt die Ente. Aus dem Leben eines Sportverrückten. Edel 2014. 256 Seiten.

Am Ende kackt die Ente bei Amazon kaufen.

Zusätzlich gibt es das Hörbuch, von Buschi selbst gelesen.

Hörbuch bei Amazon/Audible kaufen.