Wir alle brauchen einen Ted Lasso im Leben

„Ted Lasso“ ist für mich eine der besten Fernsehserien der letzten Jahre. Das liegt weniger am Setting „Profifußball“, als mehr an der Stimmung, in die mich die Serie versetzt. Die Mischung aus Slapstick, Warmherzigkeit, Optimismus und intelligentem Humor ist perfekt für diese Zeit. Und die Anspielungen und Zitate setzen dem Spaß die Krone auf.

Ted Lasso ist erfolgreicher Coach eines unterklassigen American Football College Teams, als er überraschend als neuer Trainer eines (fiktiven) Clubs der englischen Premier League vorgestellt wird. Ohne Ahnung vom Fußball und mit einer tiefen Abneigung gegen Tee geht Coach Lasso das Abenteuer an.

Kommt ein Amerikaner nach England. Ted Lasso ist deutlich weniger platt, als es dieser Auftakt vermuten lässt.

Die Idee zur Serie stammt von Komiker Jason Sudeikis, der auch die Hauptrolle spielt. Sudeikis war früher erfolgreich bei Saturday Night Life. Für die Rolle des Ted Lasso hat er sich von seinem ehemaligen Basketball-Trainer inspirieren lassen.

Sudeikis‘ persönliche Verbindung zum Basketball spiegelt sich in der Szene, die mich endgültig zum Fan der Serie gemacht hat. Er hat es geschafft, die berühmte „Practice“-Pressekonferenz von Allen Iverson in das Drehbuch zu schreiben und Ted Lasso in den Mund zu legen. Wirklich, wirklich großer Sport. Für diejenigen, die das Original nicht kennen: hier ein Clip.

In der zweiten Staffel Spricht Lasso in einer Szene mit der Sportpsychologin des Clubs und nutzt dafür die ersten Zeilen von Queens „Under Pressure“.

Ganz toll ist auch die Musikauswahl. Die Songs unterstützen die Stimmung und haben im Text häufig Bezug zu den Szenen. Bestes Beispiel ist die Verwendung von „She‘s a Rainbow“ von den Rolling Stones in einer Sequenz der zweiten Staffel (hier ein Clip; Achtung, (kleiner) Spoiler!).

Ach, und der Titelsong ist von Marcus Mumford, namensgebender Leadsänger einer meiner Lieblingsbands, Mumford & Sons.

Und weil Buchsport immer noch ein Bücherblog ist, sollte ich noch kurz auf Co-Trainer Coach Beard hinweisen, der in quasi jeder Folge ein anderes Buch liest. Darunter den Klassiker „Inverting the Pyramid“ von Jonathan Wilson und Matthew Syeds „The Greatest. The Quest for Sporting Perfection“.

„Ted Lasso“ ist eine wirklich tolle Serie und läuft exklusiv auf Apple TV+. Eine neue Folge erscheint immer freitags. Wenn ihr noch ein paar Wochen wartet, könnt ihr mit dem kostenfreien 7-Tage-Probeabo die ersten beiden Staffeln bingen.

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Titelbild von "Nachts allein im Ozean"

Nachts allein im Ozean

Mein Weg durch die Ocean’s Seven

André Wiersig ist Schwimmer. Extremschwimmer. Er hat als erster Deutscher die als „Ocean’s Seven“ bekannten Meerengen durchschwommen. Im reich bebilderten „Nachts allein im Ozean“ erzählt er von den Anstrengungen zwischen Ärmelkanal und Neuseeland. Beeindruckend. Und im Hörbuch „Ein Mann des Meeres“ erzählt er davon. Großartig.

Ärmelkanal-Schwimmen war mir ein Begriff. Mutige (und wirklich gut trainierte) Frauen und Männer schwimmen von England nach Frankreich. Der Ärmelkanal ist etwa 33 km breit, der Rekord für die Durchquerung liegt bei knapp sieben Stunden.

Dass aber der Ärmelkanal Teil einer globalen Herausforderung von sieben Meerengen ist, an der sich Extremschwimmer versuchen, habe ich erst durch dieses beeindruckende Buch gelernt. André Wiersig hat 2019 als sechzehnter Mensch (darunter sechs Frauen) und erster Deutscher diese „Ocean’s Seven“ bewältigt und gemeinsam mit Erik Eggers seine Erlebnisse aufgeschrieben.

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Das beste Buch, das Ihr noch nicht lesen könnt

Ein Interview mit Max-Jacob Ost (nicht nur) zu 11 Leben

Kann man mit einem Podcast die deutsche Sportberichterstattung verändern? Ich finde, genau das hat „11 Leben – Die Welt von Uli Hoeneß“ gemacht. Host und Autor Max-Jacob Ost, bekannt vom Rasenfunk und seit Kurzem auch im „Mainzer Keller“ des ZDF zu sehen (zusammen u.a. mit Tobias Escher), arbeitet in diesem Mammutprojekt das Leben und Wirken von Uli Hoeneß auf. Er spricht mit alten Weggefährten, liest sich durch ganze Zeitungsarchive, sichtet unzählige Videos und versucht, ein Interview mit Hoeneß zu vereinbaren. Bei all dem nimmt er die Hörer mit, lässt sie teilhaben an seiner Verzweiflung, wenn er tagelang an der Anfrage an Hoeneß feilt und an der Freude, wenn er seinen Produzenten vom Anruf Hoeneß‘ berichtet. Die erste Episode erschien am 9. September 2020, etwa ein Jahr später wird nun bald die 16. und letzte Episode erscheinen. Falls Ihr bislang noch nicht reingehört habt, macht das unbedingt (11 Leben). Ich freue mich sehr, dass Max sich Zeit genommen hat, ein paar Fragen zu beantworten.

Hallo Max, warum hast du dir für dieses Projekt Uli Hoeneß ausgesucht und nicht bspw. Kaiser Franz oder Udo Latteck? 

Das war ja keine bewusste, sondern eine spontane Entscheidung. Vermutlich war mir Hoeneß emotional näher als die Beispiele von dir. Warum ich aber auf die Frage, was ich als Sportpodcastprojekt mit „die Welt von Uli Hoeneß verstehen“ geantwortet habe, das weiß letztlich keiner.

Was hast du vorher nicht von Hoeneß gewusst, was hat dich am meisten überrascht?

Das klingt etwas arrogant, aber da ich schon einige Biographien über ihn vor dem Start des Projekts gelesen hatte, waren die Wissenslücken zu seiner Biographie nicht wirklich groß. Dafür hat mich aber komplett überrascht, wie offen er über seine Strategie und die des FC Bayern immer gesprochen hat. Egal ob man ein Interview aus den Achtzigern oder Neunzigern liest: Hoeneß hat immer gesagt, wohin seiner Meinung nach die Reise des Fußballs geht und wie er den FC Bayern für diese Vision fit machen will. Dass er damit auch zu Beginn seiner Karriere so transparent umgegangen ist, das war mir nicht klar, bevor ich all diese Interviews nicht selbst gelesen hatte.

Max-Jacob Ost, das Gesicht hinter „11 Leben“.

Gibt es etwas, was du gerne noch tiefer beleuchtet, noch genauer gewusst hättest, wozu aber partout keine Quelle und kein Gesprächspartner aufzutreiben war?

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Rock‘n’Roll Soccer

Bevor der Fußball in den USA mit der MLS (Major League Soccer) den Durchbruch geschafft hat, gab es in den 1970er/80er Jahren bereits einen Versuch, eine Liga zu etablieren. In der NASL (North American Soccer League) spielten große Stars wie Pelé, Franz Beckenbauer, Gerd Müller, Johan Cruyff oder George Best. „Rock‘n’Roll Soccer“ blickt auf die Geschichte und Geschichten der NASL zurück.

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